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Enzinger Boden 14.9. - 16.9.2007


von Bruno Wagner



Kanalbauarbeiten hatten 2006 einen Besuch verhindert. Doch 2007 waren Mitglieder der Schulsternwarte des MBG und der AVWM wieder von Herrn Dr. Zschau auf seine Hütte eingeladen worden. Nach einem wieder ziemlich verregneten August war für das zweite Septemberwochenende überwiegend schönes Wetter angekündigt worden, kurzfristig kam dann allerdings noch eine Wolkenfront dazwischen.

So sind wir am Freitag nachmittag bei schönstem Wetter aufgebrochen und mussten am Abend zusehen, wie immer mehr Wolken ins Tal hereinzogen und sich an den Kämmen über uns stauten. Zum hochgelegenen Beobachtungsplatz rauffahren wollten wir am ersten Abend im Dunklen sowieso nicht, da nach den Schneefällen der beiden vorangegangenen Wochen mit Schneeverwehungen auf der Straße zu rechnen war. Also sind wir erstmal wie geplant beim Rudi (einem der zwei Wirte am Enzinger Boden) Essen gegangen.

Wir, das waren diesmal: Dr. Werner Zschau, Michael Dönhöfer, Michael Riedl (nur die erste Nacht), Sophie Roud, Michael "Schmidi" Schmidhuber, Sophie Sedlmeier, Bruno Wagner, Miriam Wiesner, Max ... .

Mit einer großen Portion Kasnocken (Käsespätzle) aus einer gemeinsamen Pfanne je Tisch hat uns auch der feine Nieselregen auf dem Heimweg nicht sonderlich ärgern können. Es sollte ja besser werden, meinte der Wetterbericht. Nach einer Zeit gemütlichen Ratschens in der Hütte haben uns ein paar größere Wolkenlöcher dann hinausgetrieben. Kaum aufgebaut war der Himmel wieder dicht und es riss auch nicht nochmal auf.

Der nächste Tag begann mit einem ausführlichen Frühstück und vielen Wolken, ohne dass die Sonne wirklich durchbrechen konnte. Wir beschlossen, die Fahrstraße am Nachmittag zu Fuß zu inspizieren. Alle anderen Wanderwege in der Gegend wären wohl sehr schmierig gewesen. Mittlerweile ist die Tunneldecke gut gesichert. Nur wenige hundert Meter danach war die Straßenkante für ein paar Meter immer mehr abgebrochen gewesen, daneben hatte der Abgrund gegähnt. Diese Stelle ist solide repariert.

Erst kurz vor dem Scheitelpunkt lag Schnee. Der war schon auf bis zu 70 Zentimetern Höhe angeweht worden, doch die Straße war geräumt.

Rauf- wie Runterweg waren von vielen Zwischenstopps geprägt. Oft waren es verschiedenste Schwammerl, mal geologisch aufschlussreiche Stellen, immer wieder der weite Aus- oder Tiefblick. Zurück in der Hütte hatten Schmidi, Michael und Sophie schon für den Abend eine üppige Lasagne vorbereitet. Ein vielfältiger Salat davor, ein guter Rotwein dazu, es hat so richtig geschmeckt!

Die Sorge vor überfrierendem Schmelzwasser, vielleicht doch noch neuem Schnee und die immer noch fast geschlossene Bewölkung haben uns davon abgehalten, in der zweiten Nacht raufzufahren. Doch zum Sonntag war Wetterbesserung vorhergesagt, also bauten wir mal den gesamten Gerätefuhrpark vor der Hütte auf. Von groß nach klein waren das: Der AVWM-12-Zoll-Dobson, Dr. Zschau´s 10-Zoll-Meade-LX200, Schmidi´s 15cm-Newton, mein 90mm-Refraktor, Dr.Zschau´s 11x80-Großfernglas. Lange mussten wir nicht warten, dann setzte der Föhn ein und vertrieb alle Wolken. Dunst im Tal und die Luftunruhe durch den Föhn erzeugten nicht die besten Beobachtungsbedingungen aber immer noch viel besser als in Germering. So waren es vor allem Standardobjekte, die wir ins Visier nahmen.

Rund um Mitternacht bekamen wir Besuch. Der zweite Wirt, seine Frau und ein Gast beobachteten und diskutierten mit uns angeregt weit über eine Stunde lang. Nach einer kurzen Aufwärmphase gönnten wir uns einen Vorgeschmack auf den Wintersternhimmel einschließlich Orion. Die meisten von uns beendeten den Abend gegen Fünf.

Sonntag "morgen" (so gegen Zehn) begann das Frühstück, gegen Zwölf waren die letzten fertig. Danach wurde wie immer die Hütte auf Vordermann gebracht. Einige hatten familiäre Gründe, möglichst schnell heimzukommen. Andere wollten wenigstens einmal das Panorama über den Tauernmoossee bei perfektem Wetter erleben. Also hat sich eine Gruppe zum Heimfahren hergerichtet, die andere fuhr rauf. Dumm nur, dass der Autoschlüssel für die Heimfahrer im Auto der Rauffahrer lag, was leider erst oben auffiel.

War es, dass ich noch vom Urlaub eine Woche vorher so erholt war? Oder war es die Zusammensetzung der Gruppe? Weder beim Beobachten noch in der Hütte kam Hektik auf, Alle packten an. Für mich war selten ein Hüttenwochenende so harmonisch wie dieses.