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Partielle Sonnenfinsternis 29.03.2006


von Bruno Wagner



Der Wetterbericht am Abend davor wollte einem den Optimismus schon austreiben. Regen die ganze Nacht; viele Wolken und immer wieder Schauer am Vormittag. So lautete die Prognose. Dabei hatte ich mir sogar den Tag freigenommen, um in Ruhe aufbauen und beobachten zu können.

Der 29. begann dann auch ziemlich grau. Einige hellere Stellen waren dabei, also hab ich mich im Internet bei wetter.com mal ums Wolkenradar gekümmert, halbwegs aktuelle Satellitenbilder sind ja nicht mehr zu bekommen. Insgesamt wenig Regen, aber eine große Schauerzelle vom Bodensee auf dem Weg zu uns, so lautete die Erkenntnis.

Aber - vielleicht wirds ja doch was, und sei die Wolkenlücke noch so klein! Also habe ich meinen Refraktor aufgebaut, für den ich einen großen Glassonnenfilter habe. Unter dem Balkon war er halbwegs geschützt, bei freiem Blick auf die Sonne. Ein paar kleine Wolkenlücken zeigten gelegentlich die Sonne, zu kurz aber um sie im Sucher einzufangen und das Hauptrohr scharf zu stellen. Mit dem heranziehenden ersten Kontakt wurden die Wolken allerdings immer dichter und dunkler.

Na, dann wollte ich wenigstens per Webcast dem Geschehen folgen. Doch für die meisten Datenformate hatte ich nicht den passenden Codec und wollte die Zeit nicht mit Installationen und Reboots vertun. Der einzige, der bei mir funktioniert htte, brach dann kurz nach dem ersten Kontakt zusammen.

Kurz vor und nach 10:00 UTC erlaubten mir die darberjagenden Wolken ein paar kurze Blicke mit dem Fernglas. Leider wieder zu kurz fr den Refraktor. Aber der Mond hatte sich schon ein gutes Stck Sonne geschnappt. Aus den Augenwinkeln sah ich es im Westen dunkel werden. Nein, nicht der Kernschatten, dafür war ich ein wenig zu weit nördlich. Ein kräftiger Regenguss wehte heran. Kurz nachdem ich noch eine große Tüte ber das Gerät stülpen konnte, musste ich ins Haus flüchten.

HimmelWaehrendSoFi

Das Wolkenradar bestätigte: Das ist jetzt die Schauerzelle, aber sie ist nur mehr ein schmales Band. Bis 11:00 hatte ich dann notgedrungen Zeit zum Mittagessen. Dann aber öffneten sich große Wolkenlöcher und der Refraktor konnte in Betrieb gehen. Mittlerweile war auch Markus von der Schule heimgekommen und stand fasziniert mit einer Finsternisbrille neben mir. Nur der richtige Blick ins Okular wollte bei ihm nur selten klappen.

Eigentlich hatte ich ja nicht vor, zu fotografieren. Aber es ist ja soo einfach, die Digicam mal schnell hinter das Okular zu halten. Unprofessionell - aber trotzdem beeindruckend.

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